Kopfverletzungen durch fliegende Pralinenschachteln
Sonthofer Rotkreuzler berichtet von Einsatz beim Kölner Karneval
„Kölle Alaaf!“ hieß es für vier Mitglieder der BRK-Bereitschaft Sonthofen am letzten Karnevalswochenende! Der Kreisbereitschaftsleiter des DRK Köln hatte bei mehreren Bereitschaften im ganzen Bundesgebiet Unterstützung bei der sanitätsdienstlichen Absicherung des „Schull- un Veedelszöch“ am Sonntag sowie des großen Rosenmontagszuges angefragt. Das kleine Team aus dem Allgäu (zwei Rettungssanitäter, eine Sanitäterin sowie ein Sanitäter) ließ sich nicht zweimal bitten. Alexander Fleischer war mit vor Ort und schildert seine Eindrücke.
Beim traditionellen „Schull- un Veedelszöch“ präsentierten sich mehr als 8.000 Jecken aus Vereinen und Schulen den mehr als 300.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Um dieses Spektakel sanitätsdienstlich abzusichern, waren 441 ehrenamtliche Einsatzkräfte verschiedener Hilfsorganisationen aus dem ganzen Bundesgebiet und darüber hinaus vor Ort. „Ein Team war sogar aus Monaco angereist“, so Alexander Fleischer. Allein das Rote Kreuz stellte 87 Kräfte, die vier Unfallhilfestellen mit Behandlungsplätzen betrieben. Die Zahl der Einsätze belief sich auf insgesamt 34.
Noch eine Nummer größer fiel der Rosenmontagszug aus. Laut offiziellen Zahlen bestand dieser aus mehr als 11.500 Teilnehmenden, 120 Festwagen und Kutschen, 90 Traktoren, 75 Bagagewagen, 3 Instandsetzungsfahrzeugen und 246 Reit- und Spannpferden sowie Musikkapellen. Den Zug mit einer Länge von 7,5 km und einer Dauer von über 5 Stunden sahen sich über 1 Millionen Menschen in den Kölner Straßenzügen an. Insgesamt waren 602 Einsatzkräfte zur Stelle (darunter 135 Helferinnen und Helfer des Roten Kreuzes), um 218-mal Hilfe zu leisten.
„Für uns war um 7 Uhr Dienstbeginn. Nach der Einsatzbesprechung wurden die Autos beladen und alle platzierten sich an ihren jeweiligen Einsatzabschnitten, bevor der große Ansturm losging. Wir waren als mobiler Einsatztrupp mitten in der Altstadt und direkt an der Strecke eingeteilt“, erzählt Alexander Fleischer. „Von uns Vieren war keiner je zuvor in Köln gewesen. Ich muss sagen, der Karneval dort ist wirklich etwas komplett anderes als der Fasching im Allgäu. Da feiert buchstäblich die ganze Stadt. Die Umzüge sind gigantisch. Alle, auch die Zuschauer, sind aufwändig verkleidet. Es ist sehr laut und die Menschen feiern gemeinsam. Auffällig war, dass die Situation - zumindest in unserem Abschnitt - nicht sehr alkohol-lastig war.“ Auch die Einsätze selbst seien außergewöhnlich gewesen. „Insgesamt wurden beim Rosenmontagszug über 300 Tonnen Süßigkeiten und 300.000 Blumensträuße geworfen. Somit gab es einige Kopfverletzungen durch Schokoladentafeln und Pralinenschachteln.“
Das Fazit des Sonthofer Teams fällt durchweg positiv aus: „Auch wenn die Anfahrt lang und das Wochenende wirklich anstrengend war, war es ein tolles Erlebnis. Wir wurden während der Umzüge oft auf unsere Jacken mit der Aufschrift `BRK Sonthofen´ angesprochen. Viele Leute kannten die Stadt und waren erstaunt, dass wir extra aus dem Allgäu angereist waren. Sehr nett und interessant war auch der Austausch mit den vielen anderen Kameradinnen und Kameraden. Sollte nächstes Jahr wieder eine Anfrage kommen, sind wir auf jeden Fall dabei!“